Stoffspielereien im Mai: Heimat

Kreuzstich Monogramm

Um den Begriff „Heimat“ drehen sich die Stoffspielereien heute, zu Gast bei Susanne vom Blog nahtlust. Ein gesticktes Monogramm und Gedanken zu diesem für mich schwierigen Begriff.

Heimat – zu Hause sein

„Heimat“ ist als Begriff für mich sehr negativ besetzt. Gerade bei uns in Österreich, wo seit Jahren die rechtspopulistische FPÖ mit dem Heimatbegriff für sich wirbt, und ihn anderen Menschen – die zufälligerweise nicht in diesem Land geboren sind – abspricht. (Zum Glück kam die Ibiza-Affäre. Hoffentlich erinnern sich die Wähler/innen bei den nächsten Wahlen daran.)

Auch die Volkskunde (Europäische Ethnologie), die ich mal ein paar Semester studiert habe, hat sich immer schwer getan mit diversen „Heimatwerken“ und ihrer „braunen Vergangenheit“. Der Begriff „Heimat“ ist für mich somit sehr weit im rechten politischen Spektrum angesiedelt.

Lieber überlege ich „wo ich zu Hause bin“. Das geographisch zu verorten, fällt mir allerdings ebenfalls schwer.

Bin ich in Graz zu Hause? Seit 10 Jahren lebe ich in Graz, da komme ich jeden Tag „nach Hause“ zu meiner Familie. Hier ist mein Lebensmittelpunkt, unsere Wohnung, mein Büro, der Segelclub, viele unserer Freunde.

Bin ich in Wien zu Hause? Jedes Mal, wenn ich nach Wien komme, habe ich ein Gefühl von „Heimkommen“ und Aufatmen. In Wien habe ich 18 Jahre lang gelebt. (Mit Unterbrechungen im Ausland – darüber habe ich mal beim Stoffkartentausch geschrieben.) Auch in Wien fühle ich mich – immer noch und immer wieder – sehr „zu Hause“.

Ist der Pinzgau mein Zuhause? Aufgewachsen bin ich in den Salzburger Bergen, da leben auch meine Eltern, und auch dorthin Fahren ist ein „Heimkommen“. (Zell am See, Kaprun, Saalbach: Wenn Du diese Wintersportorte kennst, weißt Du, wo der Pinzgau liegt.)

Aber mein Zuhause ist nicht auf Österreich eingeschränkt. Auch als ich ein Jahr in Brasilien verbrachte, fühlte ich mich dort – mit der Mentalität, den Menschen, der Musik – „zu Hause“.

Wo ist also meine Heimat? Meine Antwort auf diese Frage lautet: Ich trage sie in mir. Meine Heimat ist immer dort, wo ich gerade meine Zelte aufgeschlagen habe. Wo mein Lebensmittelpunkt ist, wo mein Bett steht und meine Bücher am Nachtkästchen daneben liegen.

Schwierig, diese Überlegungen in Textiles umzusetzen. Ich habe lange überlegt.

Schließlich habe ich meine „Wurzeln“ in den Salzburger Bergen, im Pinzgau als Thema genommen. Zu den klassischen Handarbeiten dort gehören Kreuzstich und Klöppeln, gestrickte Strümpfe und Jacken, Dirndl und Lederhosen.

Kreuzstich-Monogramm

Eine beliebtes Motiv in Salzburg sind die Kreuzstich-Monogramme auf Männerhemden („Pfoad“) und Frauenblusen („Pfoadl“ = Verkleinerungsform von „Pfoad“). Die Vorlage stammt aus einer Zeitschrift des „Salzburger Heimatwerks“, die mein Vater in den 1980er-Jahren abonniert hatte.

Kreuzstich auf Trachtenblusen (Bildquelle: Salzburger Heimatwerk, 1980er Jahre)

Weil ich solche Blusen selten bis nie trage, habe ich mein Monogramm auf mein geliebtes Badetuch gestickt. Davon schwirren in den Grazer Freibädern in den letzten Jahren einige herum; jetzt habe ich meines eindeutig markiert.

Das Gewebe des Badetuches ist nicht zählbar, daher habe ich die Vorlage mit wasserlöslichem Stift auf Soluvlies durchgepaust. Dazu hat ein winziges Stückchen Soluvlies gereicht. (Zur Umweltverträglichkeit wasserlöslicher Vliese und Garne hat naehratgeber.de einen Beitrag verfasst. Sie schreiben, es sei kein Mikroplastik. Trotzdem solle man diese Vliese sparsam verwenden und nur so viel wie nötig in die Kanalisation spülen… *seufz* Das Zeug ist so praktisch, aber jetzt mag ich es gar nicht mehr verwenden.)

Das Monogramm auf Soluvlies durchgepaust.

Leider ist der wasserlösliche Filzstift auf dem wasserlöslichen Vlies ziemlich verlaufen, sodass die Kreuzchen nur mehr schwer zu erkennen waren. Nächstes Mal verwende ich einen Kugelschreiber oder einen Bleistift zum Durchpausen.

Die erste Regel beim Kreuzstich ist ja, dass die Stiche auf der Rückseite alle in eine Richtung zeigen sollen – bei mir senkrecht.

Auf der Rückseite sind alle Stiche senkrecht. Bis auf die Fäden, die ich quer durch vernäht habe.

Das erreicht man, indem man sich einen Weg durch das Muster überlegt und dann quasi den Weg zuerst hin und dann wieder zurück stickt. Im Fall des „B“ sieht mein Weg so aus:

Der Weg (die Reihenfolge), den ich beim „B“ genommen habe.

Das bedeutet: Ich sticke am Hinweg immer nur eine Hälfte des Kreuzchens, und am Rückweg die zweite Hälfte. Die Kreuzchen, die ich als erstes begonnen habe, werden somit als letztes wieder geschlossen.

Es ist immer ein bisschen ein Nervenkitzel ob sich das ausgeht. Und dann eine kleine Befriedigung, wenn der Plan geklappt hat.

Die zweite Regel beim Kreuzstich ist, dass der Deckstich (also der Stich, der jeweils bei einem Kreuzchen oben zu liegen kommt) immer in die gleiche Richtung zeigen soll. Das erreicht man, indem man am „Rückweg“ den zweiten Stich teilweise UNTER den ersten Stich setzt.

Ich möchte, dass alle Deckstiche von links oben nach rechts unten weisen. Deshalb setze ich hier den zweiten Stich des Kreuzchens UNTER den ersten.

Und so habe ich rechtzeitig zum Beginn der Badesaison (Hoffentlich! Endlich! nach einem viel zu kühlen Frühling) mein Badetuch markiert und bin bereit für ausgedehnte Nachmittage und Abende im Schwimmbad. Gleichzeitig – und das ist mir erst jetzt beim letzten Foto aufgefallen – hat mein Projekt einen weiteren Bezug zum Begriff „Zuhause“ bekommen: Nämlich falls wir wirklich einmal ein Boot zu unserem Domizil machen und uns ein bewegliches Zuhause am Meer einrichten.

Ich bin sehr gespannt, wie die anderen Teilnehmerinnen dieses Thema für sich umgesetzt haben! Auf Instagram habe ich schon die eine oder andere Überlegung im Vorfeld gelesen. Alle Beiträge findet Ihr im Beitrag der heutigen Gastgeberin Susanne vom Blog nahtlust.

Habt einen schönen Sonntag, Ihr Lieben! Heute ist ein voller Tag bei uns, mit EU-Wahl und Ballettaufführung der Tochter. (Ich werde wahrscheinlich erst morgen Montag zum Lesen und Kommentieren kommen.)

Die Stoffspielereien

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Bist du nächstes Mal auch dabei?

Die nächsten Termine:
30.06.2019: „Afrika“ bei made with Blümchen (ALSO HIER BEI MIR!)
29.09.2019: „Miniatur“ bei Feuerwerk bei Kaze
27.10.2019: „Handweben“ bei Schnitt für Schnitt
24.11.2019: (Thema noch nicht fix) bei Nähzimmerplaudereien

Einen Überblick über die bisherigen Stoffspielereien, die schon seit 2012 laufen, findest Du auf stoffspielereien.net. Meine Beiträge zu den Stoffspielereien sind hier versammelt.

Außerdem verlinkt bei

42 Kommentare zu „Stoffspielereien im Mai: Heimat“

  1. Pingback: Summer Stitchalong: Finale - made with Blümchen

  2. Oh, wunderschön. Ich mag ja so alte Stickereien sehr und bewundere sie. Kreuzstich habe ich von meiner Mutter und in der Schule gelernt, aber Kreuz für Kreuz und natürlich muss die Rückseite genau so ordentlich wie die Vorderseite sein. (Das Vernähen der Fäden somwenig wie möglich zu sehen)
    Markierungen wurden mit Bleistift oder Wäschestift gemacht.
    Allerdings habe ich noch nie Buchstaben/Initialen gestickt und es ist auch ganz schön lange her, dass ich Kreuzstich gestickt habe. Wäre auch eher eine Winterarbeit, denke ich.
    Schönen Feiertag und Wochenende und liebe Grüße
    Nina

    1. Liebe Nina, das möglichst unsichtbare Vernähen der Fäden habe ich bisher vernachlässigt, das stimmt! Aber beim nächsten Projekt werde ich mal Tyches Tipp (am Ende 2-3 Fäden zurücksticken und dadurch den Faden vernähen) ausprobieren, der klingt viel versprechend. Schönes Wochenende! Gabi

  3. Liebe Gabi,
    deine Geschichte von der Heimat habe ich aufmerksam gelesen und fand mich in der einen oder anderen Situation wieder. Schön erzählt und ich gebe dir recht HEIMAT lässt sich gar nicht so einfach in Worte fassen. Deine Kreuzstichumsetzung finde ich gelungen, welch schöne Idee. Danke für deine Denkanstöße. Fühl dich herzlich gegrüßt von mir.
    Annette

  4. Ja, Kreuzstich Mongramme haben was von Heimat! 🙂
    Tolle Idee, das Handtuch – das sehr gemütlich ausschaut!!! zu behübschen!

    1. Liebe Eva, das Handtuch finde ich großartig und möchte es nicht mehr missen! Sehr dünn, dadurch trocknet es schnell. Trotzdem sehr saugfähig. Langstapelige Baumwolle, also reißfest. Und zur Not könnte man es sogar als Pareo vermissen. Im letzten Sommer habe ich die ganze Familie mit solchen Badetüchern ausgestattet. Unsere Badetaschen sind dadurch deutlich dünner und leichter geworden. 😀 lg, Gabi

  5. Dieses ungewöhnliche Thema für die Stoffspielereien hat überall für ganz schöne Gedankenwirbel gesorgt. Mich hat Krankheit ausgebremst, aber ich war im Vorfeld sehr skeptisch und lese nun mit großem Interesse.
    Ich kenne auch beide Varianten des Kreuzstiches, aber die saubere für die Rückseite ist deine Gezeigte. Bei Mond las ich über fließend Portugiesisch, meine Hochachtung. Für einen Urlaub haben wir uns mal versucht zu vertiefen und ich fand es äußerst schwierig.
    Viele Grüße von Karen, die das gleiche Badetuch hat

    1. Liebe Karen, ich war auch sehr skeptisch beim Thema, gerade wegen der politischen Brisanz dieses Begriffes. Bin jetzt aber erstaunt und erfreut, wie viele tolle Beiträge zusammengekommen sind. Das war doch sehr reichhaltig. Bin gespannt, wie’s bei „Afrika“ wird. Ich hoffe, Du bist wieder gesund? Liebe Grüße von der Gabi, die sich freut, dass wir unsere Badetücher jetzt nicht mehr verwechseln können. 😉

  6. Liebe Gabi,
    den vielen Kommentaren zum Thema kann ich mich nur anschließen (mein Kommentar vom Sonntag ist irgendwie verschütt, so richtig kann ich das Tablet noch nicht bedienen). Heimat steckt in mir, und mit einer Nähmaschine in der Nähe kann nichts mehr passieren.
    Dein Monogramm ist gut geworden, und nützlich noch dazu,
    Zur Sticktechnik möchte ich folgendes anmerken:
    In der Grundschule habe ich auch gelernt, die Kreuzchen gleich fertig zu sticken. Das ist einfacher, die Rückseite sieht jedoch nicht so ordentlich aus, denn teilweise entstehen ja schräge Spannfäden. Und der Materialverbrauch ist höher.
    Die „Irseer Kreuzstichtechnik“, die du bei deinem Monogramm angewendet hast, ist anspruchsvoller, denn man muß immer überlegen, an welcher Stelle man beginnt.
    Das muß nicht unbedingt die erste Reihe der Vorlage sein, und man möchte möglichst selten in der Rückreihe den Faden unter dem Grundstich durchführen.
    Übrigens wird bei der Irseer Methode der Faden auf der Vorderseite vernäht.
    Man stickt etwa 3 Stiche zurück, wobei man den Faden natürlich unter dem Deckstich durchführt. Ich steche dann noch auf die Rückseite und dort um einen senkrechten Stich herum. Hält, die Rückseite sieht viel ordentlicher aus, und schließlich ist das die Seite, nach welcher Experten eine Stickerei beurteilen!
    In den Zeiten vor Soluvlies hat man zählbares Leinen aufgeheftet und die Fäden nach
    der Fertigstellung entfernt. Die Stickerei wird nicht zu locker, und wenn man sauber gearbeitet hat, lassen sich die Fäden auch leicht herausziehen. Wenn …

    Auf deine Ideensammlung zum Thema Afrika bin ich gespannt, vorläufig tue ich mich auch noch schwer damit.
    Aber die „Heimat“ zeigte ja, wie anregend ein so umfassendes Thema sein kann.
    Herzliche Grüße
    Tyche

    1. Liebe Tyche, so viel Interessantes zum Kreuzstich sticken schreibst du! Die „Irseer Methode“, sehr spannend, da werde ich dann mal ein bisschen recherchieren. Das Zurückstechen einiger Stiche klingt sehr plausibel und verhilft dazu, dass die Rückseite NOCH schöner bleibt, als sie sowieso schon durch die senkrechten Stiche ist. Das gefällt mir und werde ich beim nächsten Projekt versuchen. Auch der Tipp mit dem zählbaren Leinen gefällt mir gut, auch weil der Stift am Soluvlies verlaufen ist und ich gar nicht so exakte Kreuzchen sticken konnte wie ich wollte! Also vielen herzlichen Dank für Deine zahlreichen Tipps und Hinweise! Göttergatte und Sohn haben auch schon Interesse an gestickten Monogrammen auf ihren Badetüchern angemeldet, ich habe also bald Gelegenheit, diese Tipps auszuprobieren. lg, Gabi

  7. Wirklich schön, dein Badetuch, deine Kreuzstiche, das Monogramm, die Idee und deine Worte zum Begriff Heimat.
    Das hat mich bewegt, denn es hat mich zum Nachdenken angeregt, liebe Gabi, auch ich habe viele Orte an denen mein Herzen wohnt, es sich nach Heimat anfühlt….deshalb hast du absolut Recht…die Heimat wohnt in uns selbst.
    Herzliche Grüße und fühl dich lieb umärmelt
    Gabi

  8. Kreuzstich hatte ich in der Schule gelernt und von meiner Mutter, aber anders: wir haben immer ein Kreuzchen fertig gemacht, und dann das nächste begonnen. Da erscheinen auf der Rückseite nur waagrechte Stiche und die Kreuzchen werden alle gleich. Probiers mal!
    Liebe Grüße, Sigrid

    1. Liebe Sigrid, du bist schon die dritte Stimme für jedes Kreuzchen einzeln fertig sticken. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das gehen soll. Vielleicht werde ich auf Youtube fündig? lg, Gabi

  9. Ein schönes Monogramm, das war bei uns Pflichtprogramm in der Schule und mit I und T für mich denkbar einfach zu lösen :-). Allerdings habe ich es so gelernt, dass jedes Kreuz fertig gestickt wird und zwar von links nach rechts in der Regel – vielleicht die schwäbische Methode :-). Deine Antwort auf Heimat gefällt mir sehr – hier ist Heimat dank Söder ein allzuoft gebrauchter Begriff … ich sage immer daheim, das ist für mich irgendwie richtig. Liebe Grüße Ingrid

    1. Liebe Ingrid, auch für mich klingt „zuhause“ oder eigentlich eher „dahoam“ (im Dialekt) besser. Und mit dem Monogramm hast Du tatsächlich einen Riesenvorteil, zumindest in einer geradlinigen Schrift. Mit einer anderen Schrift kann man auch „IT“ schnörkeln ohne Ende. 😉 lg, Gabi

  10. Das ist ja spannend, ich habe für mich eine ähnliche „Handhabe“ des Heimatbegriffs gefunden 🙂 Monogramme sind wirklich eine sehr schöne Stickerei – ich habe mich gestern gleich noch auf die Suche nach den „alten“ Vorlagen in den Tiefen meiner Sammlung gemacht – und die Idee, die Kreuzchen auf Soluvlies vorzuzeichnen ist wirklich praktisch! Liebe Grüße!

  11. Home is where the heart is.
    Oder wo die Nähmaschine gerade steht 🙂
    Auf Blusen fände ich so ein Monogramm irgendwie befremdlich und etwas sehr konservativ- aber auf einem Laken auf der Freibadwiese ist das so wenig erwartet wie dann doch praktisch. Passt!

    1. „Wo die Nähmaschine steht“ ist wirklich auch eine sehr schöne Heimatdefinition! Wobei ich auch eine alte, pedalbetriebene Gritzner besitze, die sich wunderbar dazu eignet, auf einem Schiff (unter Deck) festgeschraubt zu werden. 😀 Ich male mir aus, wie wir durch den indischen Ozean segeln und ich vor Ort gekaufte Stoffe direkt zu wunderbaren Dingen und Kleidungsstücken verarbeite… Wenn das so weitergeht, wird wirklich noch was aus unserer Weltumsegelung. Dann kann ich sagen: „Meine Heimat ist der Planet Erde.“

  12. Gerne habe ich gelesen, wie Deine Gedanken Dich zum Kreuzstich führten.
    Wenn die Rückseite verdeckt ist nehme ich es nicht so genau mit den senkrechten rückseitig.
    Im August bin ich mit meinem Mann ein paar Tage in Wien. Ich mag diese Stadt.
    LG Ute

  13. Eine schöne Interpretation des komplexen Themas! Und ein schönes Badetuch…
    Ließe sich für Kreuzstichmotive nicht das Soluvlies mit einem Stück Stramin umgehen, das man fadenweise nach dem Sticken auszieht? Dann lässt sich es sich allerdings nicht so gut vorzeichnen, aber leichter zählen.
    LG, Bele

    1. Liebe Bele, das ist eine interessante Idee, es einmal mit Stramin zu probieren. Ich befürchte halt, dass die Stiche dann im Endeffekt recht locker werden, wenn die zusätzliche Unterlage fehlt. Aber einen Versuch ist es jedenfalls wert, vor allem weil ich eh lieber zähle als vormale. lg, Gabi

      1. Liebe Gabi, vielleicht ist meine Frage dumm, aber kann man die Kreuze nicht direkt auf den Stoff zeichnen? Der Stift wäscht sich doch aus, oder? Und zum Stabilisieren könntest du vielleicht ein Stück abreißbares Stickvlies auf die linke Seite heften?
        Hübsch ist es geworden, dein Monogramm!

        1. Liebe Clara, zunächst einmal gibt keine dummen Fragen. 😉 Und ja, man könnte schon die Kreuzchen direkt auf den Stoff vorzeichnen, aber nachdem die Kreuzchen klein sind und die Fäden des Badetuches sich leicht verschieben, würde das Ergebnis nicht besonders exakt. Kreuzstich macht man ja normalerweise eher auf gröberen Stoffen mit gleichmäßigen Kettfäden und Schussfäden, wo man die Kreuzchen immer über 2 oder 3 Fäden in der Höhe und Länge sticken kann, damit sie schön gleichmäßig werden. Deshalb habe ich die Vorlage aufs durchsichtige Soluvlies durchgepaust, damit die Kreuzchen gleichmäßig werden. Eine andere Variante wurde in den Kommentaren erwähnt: Ein „zählbares“ Leinen als Zählhife zu verwenden, dessen Fäden man anschließend unter den Kreuzchen rauszieht. Das werde ich demnächst – als umweltfreundlichere Variante – auch probieren. lg, Gabi

  14. Liebe Gabi, wie recht du hast: Heimat trägt man im Herzen! Und den Begriff darf man sich von den Rechten nicht nehmen bzw. verderben lassen… danke für diesen Denkanstoß. Und danke auch für Deine Kreuzstich-Inspiration, da bekomme ich direkt Lust, auch mal wieder was dergleichen zu machen… Liebe Grüße! Karin

    1. Liebe Karin, die Rechten und die Linken und die Heimat und die Fremde… Mir scheint, noch keines der Stoffspielerei-Themen, bei denen ich bisher mitgemacht habe, hat so viel zum Nachdenken angeregt wie dieses. Schön auch Deine Schifferl am Chiemsee, da würde ich gerne mal Segeln! lg, Gabi

  15. Das ist ja eine schöne Antwort, die du da gefunden hast! Wahrscheinlich ist der Begriff tatsächlich so medial überladen und missbraucht, dass nicht nur du, sondern auch wir alle die Unbeschwertheit damit verloren haben.
    Schön, jetzt hat auch das Handtuch eine Heimat 🙂 ganz eindeutig bei dir! Und Kreuzstich habe ich bislang unterschätzt.
    Aber Stichwort Nähe und Ferne: mit dem Stichwort Afrika tue ich mich sehr schwer. Momentan habe ich das Gefühl, dass mir dazu kein Beitrag einfallen wird. Hast du vielleicht ein paar Ideen zu vergeben? 😉
    Liebe Grüße Christiane

  16. Wer seine Heimat in sich trägt, ist seiner Selbst sicher.
    Ich mag Monogramme, noch mehr in so einem schönen, „einfachen“ Kreuzstich – Deine Anleitung zeigt wunderbar, wie viel Überlegung gerade in den scheinbar einfachen Dingen steckt.
    LG, Tily

  17. Als meine vier Jungs klein waren, habe ich ganz viel Kreuzstich gestickt, Kinderwagenkissen, Kuschelkissen, Bilder, Handtücher, Turnbeutel, Mützen etc.bestickte ich mit den Lieblingstieren, Tigerenten, Namen usw. Genau wie Du war ich immer darauf bedacht, dass die Rückseite sehr ordentlich war und auf der Vorderseite durfte nie nie niemals ein Deckstich in die falsche Richtung zeigen. Heute mit 50+ könnte ich so feine Stickereien gar nicht mehr ausführen.
    „Meine Heimat, wo ist die nur?“ Deine Antwort: „In Dir selber drin!“, gefällt mir sehr.
    Herzlich Margot

    1. Deine Antwort mit der Landschaft in Schnipseltechnik gefällt mir auch sehr gut! Kreuzstich ist so vielfältig, und häufig so bieder, aber gleichzeitig so brauchbar. Ich mag Grafiken, die man in Pixeln ausdrücken kann. Mein Mann hat sich jetzt auch schon ein Monogramm auf seinem Badetuch gewünscht, allerdings in einer geradlinigeren Schriftart. lg, Gabi

  18. Liebe Gabi,
    hier in der Gegend wurde Kreuzstich vermutlich auf der Aussteuer (Bett- und Tischwäsche) verwendet. Wie schön, dass Du Dein eigene Monogramm nun auf dem Badetuch hast.
    Ich kenne neben der von Dir vorgestellten Methode des Kreuzstiches auch noch die, bei der jedes Kreuz fertig gestickt wird und man dann ans nächste Kreuz geht. Am besten von rechts nach links. d.h. man muss in der zweiten Reihe die Arbeit drehen, Im Handarbeitsunterricht in der Grundschule haben wir damals beide Arten gelernt.
    Liebe Grüße
    Ines

    1. Liebe Ines, das ist ja spannend, dass es da noch eine zweite Art gibt! Das wusste ich nicht, wieder was gelernt. Deine schöne Kettsticharbeit am Top gefällt mir ausgezeichnet. lg, Gabi

  19. Pingback: » Stoffspielerei: Heimat

  20. Ui, liebe Gabi, jhetzt habe ich eine ganze Menge über Kreuzstiche auch gelernt und finde es wunderbar, dass du so viele Heimaten hast. Ich bin auch schwer am nachdenken über den Begriff und finde es zugleich ganz wunderbar, das zu tun. Denn es ist auch ein Auseinandersetzen mit der oder den Identitäten. Dein Monogramm ist wunderbar und sagt damit auch aus, dass du als Gabi deine Identität in dir trägst – egal, wohin… Danke fürs Dabeisein und LG. Susanne

    1. Liebe Susanne, besser hätte ich es nicht zusammenfassen können. Die Heimat ist in mir, und ich trage sie überallhin mit. Du hast Recht: Bei „Heimat“ geht es auch ganz stark um Identitäten und Zuschreibungen von außen – ein zentrales Thema meines früheren Berufes als Sozialanthropologin (Völkerkunde, Ethnologie). Wahrscheinlich habe ich einfach schon zu viel über den Begriff nachgedacht, von Berufs wegen, dass ich ihn nicht mehr unbeschwert einfach verwenden kann. Jedenfalls hast Du mit Deinem Thema mich ganz viel zum Nachdenken gebracht, und ich freue mich, dass eigentlich erst heute Morgen – direkt beim Schreiben dieses Blogposts – mir die Erkenntnis gekommen ist, wo denn meine „Heimat“ ist. 😉 Jedenfalls bin ich froh, dass ich mich nach anfänglicher Skepsis und Abneigung auf das Thema eingelassen habe! lg, Gabi

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