Sommershirt „Big in Japan“ (Teil 2)

Olivgrün und sonnengelb in den Sommer

Mein gestricktes Shirt ist rechtzeitig zum „Finale der Herzen“ beim Sommerjäckchen-Knit-Along fertig geworden.

16. Juni – Finale der Herzen
Ich wurde aufgehalten, aber jetzt bin ich fertig und stolz mein Sommerjäckchen zu zeigen.
Jippie, auch beim zweiten Jäckchen hab ich durchgehalten und bin ganz glücklich.

Ich wurde tatsächlich ein wenig aufgehalten, zuerst durch die Nachbestellung des Garnes und dann, weil ich immer wieder relativ viel aufgetrennt habe.

Für das Muster des Shirts Big in Japan – so einfach es mit seinen diagonalen Streifen wirkt – musste ich doch sehr konzentriert stricken und laufend mitzählen. Oder unkonzentriert laufend Fehler produzieren und fluchend wieder auftrennen. Normalerweise würde ich – wenn ich einen Fehler in einer der Vorreihen entdecke – einfach die Masche „runterlassen“ oder „fallen lassen“ bis zum Fehler, den Fehler beheben und anschließend die Masche wieder aufnehmen. Das ging hier nicht, denn das Material (Seide, Viskose, Papier) verzeiht keine ungeplanten Löcher im Muster. Hieß also: die gesamten Reihen bzw. Runden wieder auftrennen bis zum Fehler…

Beim Finale des Knit-Along fehlten bei mir noch ein paar Zentimeter. Die Stoffe für den Rock und ein Shirt lagen schon bereit.

Da ich das Finale nicht ganz rechtzeitig geschafft habe, hatte ich bis zum heutigen „Finale der Herzen“ noch Zeit. Und weil ich die Kombi olivgrün mit gelb so genial finde, habe ich deshalb gleich noch einen meiner Lieblings-Sommerröcke (endlich) repariert. Diesen Kaufrock hatte ich so lang und so häufig im Sommer getragen, dass die obere, feine Baumwollschicht mürbe geworden war und anfing, an verschiedenen Stellen zu zerreißen. Und zwar nicht nur ein bisschen zu zerreissen, sondern gleich ordentlich.

Irgendwann gibt der feine Baumwoll-Batist w.o.

Ich habe den Rock zerlegt, den noch brauchbaren unteren Rock und den weichen Jerseybund wiederverwertet, und nur die obere, zerrissene Schicht ausgetauscht gegen eine neue.

Beim Nähbloggerinnen-Treffen in Hamburg hatte ich einen sehr ähnlichen, zitronengelben feinen Stoff entdeckt und freudig gekauft. Bittere Enttäuschung dann, als es endlich ans Zuschneiden ging: Zu wenig gekauft! Für einen fast-Tellerrock braucht man einfach mehr als 70 cm bei voller Breite, das habe ich jetzt gelernt. In unseren Stoffgeschäften vor Ort in Graz fand ich nichts Vergleichbares und musste mich daher mit einem eher dotter- oder sonnengelben neuen Stoff arrangieren. Vielleicht färbe ich den ganzen Rock noch einmal einheitlich.

„Frau Nähfreundins Tagebuch“ wollte bei meinem ersten Beitrag zum Knit-Along wissen, wie sich das Garn nach dem Waschen verhält: Ich habe den Pulli nicht in der Waschmaschine gewaschen, sondern „nur“ mit etwas Feinwaschmittel eingeweicht, ihn anschließend mit Stecknadeln auf einer Yogamatte in Form gezogen und gespannt. Das hat gut geklappt und war auch nötig, denn die Ärmelöffnungen rollen sich sonst doof nach innen.

Oder was wolltest Du wissen?

Das Material – ein Papier-Viskose-Seide-Gemisch – trägt sich sehr angenehm weich und luftig. Den ersten Test bei einem Sommerfest an einem sehr warmen Tag letztes Wochenende hat das Top bravourös bestanden.

Jetzt überlege ich ein weiteres solches Shirt in einer anderen Farbe, mal sehen… Aber sooo lustig war das Stricken nicht, eher langwierig. Wahrscheinlich brauche ich ein wenig Pause, dann kann ich ein zweites angehen.

Ein paar Frauen sind zum Finale der Herzen ebenfalls noch mit dem einen oder anderen Stück fertig geworden. Ich bin gespannt auf ihre Berichte und schau mal rüber zur Linksammlung.

Endlich Sommer!

Das ist drin

  • Anleitung: Big in Japan von Katrin Schneider bei Ravelry (selbst gekauft um 6,- Euro)
  • Änderungen: Ich habe 1 Größe kleiner gestrickt (S statt M), damit es weniger flatterig weit wird und 8 cm länger gestrickt als in der Anleitung vorgesehen (60 statt 52 cm), damit es weniger kastig wird. Deshalb habe ich auch eine zusätzliche Diagonalreihe gestrickt (die in der Mitte der linken Ärmelöffnung beginnt), damit die Diagonalreihe unten zirka in der Mitte des Vorderteils endet, und nicht weit am rechten Rand.
  • Material: 3 Konen ITO Washi (54% Papier, 46% Viskose, 25 g / 250 m) und 2 Konen ITO Kinu (100% Seide, 50 g / 425 m). Die beiden feinen Garne werden gemeinsam verstrickt. Alles selbst gekauft in der Maschenwerkstatt, Graz.
  • Kosten: ca. 40,- Euro
  • Werkzeug: Stricknadeln Nr. 4, mit meinem Seilsystem zum Rundstricken (120 cm); 2 Maschenmarkierer
  • Arbeitszeit: lange (leider diesmal nicht mitgeschrieben). Noch länger wegen Auftrennen, das hatte ich denke ich schon mal erwähnt…

Verlinkt bei

Sommerjäckchen Knit Along 2019
Frau freut sich

26 Kommentare zu „Sommershirt „Big in Japan“ (Teil 2)“

  1. Das Muster wirkt so wunderbar unaufregend aber interessant – perfekt für ein T-Shirt. Allerdings kann ich mir es nur zu gut vorstellen, wie nervig das Auftrennen war…ich mache das viel zu ungern und drücke mich deswegen viel zu oft vorm Stricken.

    Es steht dir ausgezeichnet! Und der Sonnenrock schreit nach Sommer! Wunderbare Kombination!

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  4. Liebe Gabi, Ihr seht so hübsch aus, Dein Sommertop, der gelbe Rock und Du!!! Mich begeistert v.a. das Material des Tops, wie verhält sich das denn beim Waschen? Ich stelle es mir aber sehr schön sommerlich frisch und leicht vor, genau richtig für heiße Tage. Und die Reparatur des Rockes ist Dir ebenfalls sehr gut gelungen, die Form und das Doppellagige gefallen mir sehr daran… Hab viel Spaß beim Ausführen ;o)
    Liebe Grüße an Dich von Katrin

    1. 😀 Danke, liebe Katrin! Dein Kommentar hat mir heute ein Lächeln gezaubert, denn zuerst war ich verwirrt: Wen meinst du mit „Ihr seht so hübsch aus“? Beim Waschen (bisher nur Handwäsche) verhält sich das Material ca. so wie Viskose sonst auch. Es wird also, wenn’s nass ist, ein bisschen steifer, aber trocken ist es weich und anschmiegsam. Wahrscheinlich werde ich es nur sporadisch waschen, wenn’s wirklich schmutzig geworden ist, und ansonsten auslüften. Und anschließend immer in Form ziehen und liegend trocknen. Ist vor allem wichtig, weil sich sonst die Armausschnitte einrollen. lg, Gabi

    1. Fein, liebe Mirella, dass es Dir auch gefällt. Zuerst war ich skeptisch mit dem fertigen Stück, weil ich normalerweise überschnittene Schultern nicht so mag. Aber je länger ich mich drinnen anschau, desto besser gefällt es mir. Wünsche Dir ein schönes Sommerwochenende! lg, Gabi

  5. Prima, dass du durchgehalten hast ??
    Das Top gefällt mir sehr … zum Rock oder zur Hose lässt es sich super kombinieren.

    Liebgruss Doreen

  6. Sehr schön! Pulli und Rock passen wirklich gut zusammen. Mit einem Garn mit Papieranteil habe ich noch nie gestrickt. Da würde mich interessieren, wie sich Wasch- und Trageeigenschaften auf Dauer entwickeln.

    Liebe Grüße
    Berit

    1. Hallo Berit, ich kann gerne später berichten, wie sich die Trageeigenschaften verändern. Ich denke es wird so ähnlich sein wie bei Viskose. Jedenfalls werde ich den Pulli zur Sicherheit nicht in die Waschmaschine stecken sondern eher mit der Hand waschen. lg, Gabi

  7. Liebe Gabi, eine sehr schöne farbenfrohe Kombi. Steht dir super und das mit dem Aufribbeln kenn ich nur zu gut. Schön, dass du dich bei frau freut sich 🙂 verlinkt hast, so habe ich dich auch gefunden. LG Undine

    1. Oh danke! Ich war grad bei Dir drüben am Blog und habe so einige Gemeinsamkeiten entdeckt: Stricken und Ribbeln, Nachhaltigkeit und Upcycling, nur dass ich keine Kochrezepte verblogge. Aber schon dass du mich – und jetzt ich dich – gefunden habe. Das klingt nach gegenseitiger spannender Lektüre, in Zukunft! lg, Gabi

  8. Liebe Gaby, ich finde das Oberteil wunderschön und großartig gestrickt. Das schlichte Muster lässt das Shirt fast edel wirken, wirklich wunderschön! Wie gut, dass Du dich nicht aus der Bahn hast werfen lassen. Und der Rock dazu steht Dir auch sehr gut – ein tolles Team, die beiden Kleidungsstücke! Vielleicht hast Du ja noch Lust, Dein Werk bei „Frau freut sich“ zu verlinken – ich würde mich auf alle Fälle sehr freuen! Liebste Grüße! Karin

    1. Danke Karin! Sehr gerne verlinke ich mich auch noch bei „Frau freut sich“ – gerade heute war ich drüben bei Dir und dachte: „Och schade, da geht’s ja nur um Genähtes.“ Aber genäht habe ich ja den Rock, insofern passt es wieder! Die Verlinkung hole ich gleich nach! lg, Gabi

  9. Also Gabi, du sieht klasse aus in dieser gelungenen, luftigen Frühlingskombination. Ich bin wirklich begeistert, den Rock würde ich genauso lassen wie er ist und nicht färben, der hat echt Pfiff. Dass es verlockend ist, das bequeme und sehr schöne Top nochmal zu stricken, kann ich verstehen, aber meistens ist nach einmal „die Luft raus“ und es macht nicht mehr so viel Spaß (so ist es wenigstens bei mir).
    LG eSTe
    PS: Zum Thema DSGV war ein interessanter Artikel bei uns in der SZ, den ich dir gerne schicke. Ist sicher interessant für dich.

    1. Liebe eSTe, nachdem mir schon das erste Mal Stricken dieses Teils nicht sonderlich viel Spaß gemacht hat (sondern immer mehr zur Pflichtübung wurde, weil ich es fertig bekommen wollte), könnte ich gleich ein zweites dranhängen und es würde keinen Unterschied machen. 😉 Ja, bitte schick mir gerne den Artikel oder ein Bild davon oder einen Link dazu (SZ Online?), interessiert mich sehr! Danke für Deine Komplimente zur Kombination! Je länger ich es anschaue, desto besser gefalle ich mir auch selbst darin. 😉 lg, Gabi

  10. Ich kann dich gut verstehen, ich habe mal ein Muster gestrickt, wo man nur alle paar Maschen eine Links ins rechte Gestrick macht und dass dann noch pro Reihe versetzt. Ein sehr simples Muster aber man musste sehr aufpassen. Nun es ist ja gut gegangen und ganz wunderbar gelungen ist dein kleiner Pullover auch.
    Liebe Grüße
    Sylvia

    1. Liebe Sylvia, genau so ist es: eigentlich ein simples Muster, aber trotzdem muss man höllisch aufpassen. Wobei hier die „wandernde Masche“ in jeder zweiten Reihe nur verschränkt abgehoben gar nicht abgestrickt wird. Da kann ich also bei einem Fehler nicht nur eine Masche „runterlassen“, weil dann zu viel oder zu wenig Garn in der Reihe ist, und das Garn ist nicht dehnbar, das verläuft sich also auch nicht. Aber im Endeffekt hat sich das Gezähle dann doch gelohnt. lg, Gabi

    1. Danke!!! Jetzt bin ich auch ganz zufrieden. Vielleicht das erste selbst gestrickte Kleidungsstück seit 30 Jahren, das ich nicht demnächst wieder auftrenne… 😉 lg, Gabi

  11. Das richtige Sommershirt! Da hat sich alles Durchhalten und Auftrennen gelohnt, liebe Gabi! Die Farbe passt wirklich gut zum gelben Rock – jetzt dürfen die Sommerfeste kommen. Mein Stricken pausiert immer im Sommer….
    Liebe Grüße
    Ines

    1. Liebe Ines, das Garn war zum Glück sehr angenehm zu stricken, ich habe eigentlich damit gar nicht an den Händen geschwitzt, obwohl es zwischendurch schon ganz schön warm hier war. In den kommenden zwei Wochen (es geht bei uns gegen Schulschluss hin) finden bei uns jede Menge Sommerfeste statt! Da kann ich das Shirt ganz gut brauchen und häufig tragen. Eigentlich auch ohne Feste. Liebste Grüße, Gabi

  12. Sehr schick! Die Mühen haben sich gelohnt und ich mag auch die verschiedenen Gelbtöne. Wenn ich beim Stricken zu viel zählen muss, schmeiße ich oft hin, bzw fange gar nicht an. Hut ab!
    Liebe Grüße
    Nina

    1. Dankeschön! An und für sich mag ich ja kompliziertere Ajourmuster oder Mehrfarbiges, wo ich zählen muss, ganz gern. Bei diesem Shirt ist es allerdings eine Kombination aus „alle 13 Maschen eine Hebemasche“ und dazwischen nur glatt Rechts, die sich für mich seltsam anfühlt. Besinnungsloses Nur-Dahinstricken geht nicht. (Es ist echt unglaublich, wie oft ich eine Hebemasche normal abgestrickt habe. Oder in der nächsten Reihe gleich nochmal abgehoben, anstatt über alles eine Reihe Rechts drüber zu stricken.) Aber so richtig anspruchsvoll ist das Muster gleichzeitig auch nicht. Von daher werde ich ein bisschen warten, bis ich ein zweites solches Shirt anschlage. Liebe Grüße, und einen schönen Start in die Woche! Gabi

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