{Nadelbrief} Woche 10: Farbverlauf

Regenbogenverlauf

Bunte Stoffschnipsel statt Stickerei: Mein Nadelbrief für die Kalenderwoche 10 wurde überraschend anders als geplant.

Uiuiui! Ich bin im Verzug mit den Nadelbriefchen! Zwei der letzten vier sind schon fertig, aber noch nicht gezeigt, die letzen beiden (12 – „Frühlingserwachen“ und 13 – „Löwenzahn“) existieren schon in Gedanken aber noch nicht materiell. Das kommt davon, wenn ich so viel Sticken ausprobieren will, aber Sticken so langwierig ist und derzeit nicht so recht in mein Zeitbudget passen will. Egal. Ich mach jetzt einfach mal weiter, denn vom Lamentieren wird es ja auch nicht besser.

Ursprünglich, wie bei den Stoffspielereien im Februar ausprobiert und angekündigt, wollte ich ja auch den Farbverlauf sticken. Aber dann habe ich mich doch für ein anderes Projekt entschieden.

Schon lange verfolgte mich der Gedanke, dass ich einmal probieren wollte, kleinste Stoffreste-Schnipselchen durch kreuz und quer drüber nähen auf einem Untergrundstoff zu fixieren. Und diesen Stoff anschließend weiter zu verarbeiten. Das habe ich jetzt ausprobiert.

Tischläufer von Ines mit half square triangles, im Werden.

„Schuld“ an diesem Nadelbriefchen ist außerdem die liebe Ines. Als sie mich vor einigen Wochen besuchte, hat sie nämlich einen Tischläufer aus einem Charm Pack von Kona Cotton Solids genäht. (Den sie hier bei sich am Blog vorstellt.) Und beim Trimmen ihrer half square triangles fielen jede Menge schmale Streifchen ab, die sie in einer Schale sammelte.

Stoffschnipselchen, die vom Trimmen übrig geblieben sind.

Unter meinen Nähfreundinnen bin ich schon beinahe ein bisschen verschrien, weil ich Stoff-Fuzelchen für aufbewahrenswert erachte, die die anderen schon längst in den Müll werfen würden. Manche sagen gar, sie würden sich nicht trauen, Stoff wegzuwerfen, wenn ich in der Nähe bin. Aber was soll ich machen! Dieses Schälchen voller leuchtender Farben konnte ich doch unmöglich in den Müll kippen! Daraus wollte ich unbedingt noch etwas zaubern.

Tadah: Nadelbrief!

Auf einen Rest Baumwollstoff habe ich beidseitig klebendes Vliesofix aufgebügelt, darauf die Stoffstreifchen gelegt und vorsichtig ein wenig mit dem Bügeleisen fixiert. Darüber kam eine Schicht Soluvlies, damit die oben liegenden Stoffstreifen nicht unter dem Nähfüßchen verrutschen. (Soluvlies NICHT bügeln! Dafür ist es nicht gedacht, es zieht sich zusammen. Einfach drauf legen.) Dann habe ich mit einem transpartenten Polyamid-Faden waagerechte parallele Linien darüber gesteppt.

Eine Schicht Soluvlies über den Schnipseln verhindert, dass sie unter dem Nähfüßchen verrutschen.

Soluvlies löst sich in lauwarmem Wasser auf, übrig bleiben die durch die Nähte fixierten Streifchen. Allzu stark das Soluvlies abrubbeln konnte ich hier allerdings nicht, weil die dünnen Streifen sonst leicht zerfasert wären. So ist die Oberfläche nach dem Trocknen ein bisschen steif geblieben, und manche der Enden stehen ein bisschen ab. Aber das hatte ich so geplant und gewollt. (Weiß zufällig jemand, woraus Soluvlies besteht? Ich vermute es ist eine Art Stärke.)

Für die Außenseite habe ich das vorbereitete Stück zugeschnitten. Einen der dann übrig gebliebenen Randstreifen habe ich auf der Innenseite noch verwertet.

Innen habe ich den Randabschnitt vom Zuschnitt verwendet.

Den Knopf hatte ebenfalls Ines mitgebracht. Filz in Grüntönen und ein Gummi aus dem Fundus komplettieren mein Nadelbriefchen Nr. 10.

Bald geht es munter weiter mit dem Sashiko-Nadelbriefchen, das ebenfalls schon fertig. Geht unbedingt schmökern in der Sammlung der wunderbaren Nadelbriefchen bei Susanne!

Verlinkt bei

Das große nahtlust Nadelbrief-Jahr 2019

26 Kommentare zu „{Nadelbrief} Woche 10: Farbverlauf“

  1. Regenbogen – sehr leuchtend und schön 🙂
    solche Fitzelchen landen bei mir als Füllung in einer Kiste, aber ich hatte noch nie einen ganzen Regenbogen auf einmal…
    das innere Bändchen finde ich auch sehr hübsch, wie so ein Stiftemäppchen aus Schultagen…

    Liebe Grüße,
    Maria

    1. Ich habe eine Zeitlang solche Stofffitzelchen in einem extra Mülleimer gesammelt, um sie als Füllung zu verwenden. Hab ich dann aber nie gemacht, und sie vor Kurzem entsorgt. Diese Streifen haben es nur zufällig auf das Nadelbriefchen geschafft, aber das sehr wirkungsvoll. 🙂 lg, Gabi

  2. Oha, liebe Gabi, dass ist ja eine ganz wunderbare Farbspielerei geworden! Sooo schön!!!! Was für eine tolle Idee! Ich muss ja gestehen, so ganz kleine Schnipsel schaffen es bei mir nicht mehr in die Restekiste – aber um diese leuchtenden FArbe wäre es zu schade gewesen…Gut gemacht!
    LG
    CHristiane

  3. Das ist hammerschön … du weißt ich liebe es farbig und das mit dem Vlies ist sehr raffiniert … ich gucke mal nach aus was es ist. Auch von innen leuchtet es einfach wunderbar! LG Ingrid

    1. Gell, einfach schön geworden. (Bin selber auch ganz begeistert.) Ohne konkrete Idee würde ich solche kleinsten Schnipsel aber normalerweise auch nicht aufbewahren… lg, Gabi

  4. Das ist ja eine wirklich gelungene Komposition und eine geniale Resteverwertung! Der Wahnsinn, gefällt mir supergut und die Technik mit dem Soluvlies ist einfach eine großartige Idee! Klasse geworden:))

    1. Dankeschön! Wäre in diesem Fall wirklich schade gewesen, die leuchtenden Schnipsel wegzuwerfen. Allerdings würde ich solche Schnipsel nur dann wieder aufbewahren, wenn ich – wie hier – ein konkretes Projekt damit in absehbarer sehe. 😉 lg, Gabi

  5. Das ist eine super Idee. Toll ist dieses Nadelbriefchen in den fröhlichen und leuchtenden Farben geworden.
    Auch innen ist es sehr schön geworden.
    Liebe Grüße
    Monika

  6. was für eine schöne Idee! schon als sie nur *da lagen* die Schnipselchen, bewunderte man die Farben (ein tolles Patchworkteil übrigens auch!) und wie selbstverständlich sie zusammen gehören.
    Liebe Grüsse
    Nina

    1. Das Patchworkteil wird Ines bald bei sich am Blog zeigen. Ich bewahre sonst nicht sooo kleine Schnipsel auf, aber hier ging’s nicht anders. Und einen Anlass hatte ich ja auch. lg, Gabi

    1. Die Idee, kleinste Restelchen so zu verwerten, spukte mir schon lang im Kopf herum. Aber erst das Zusammentreffen von geeigneten Schnipseln und dem Thema der Nadelbriefchen haben dann den Auslöser gegeben. Die Stoffe sind aber auch toll! lg, Gabi

  7. Das sieht sehr cool aus, liebe Gabi! Bei mir wären die Fetzelchen wirklich im Abfalleimer gelandet und Du hast da noch so was feines und fröhliches draus gemacht! Der Läufer ist mittlerweile fertig – ich werde demnächst darüber schreiben, wenn die Wogen hier wieder ruhiger gehen.
    Liebe Grüße
    Ines

    1. Liebe Ines, wäre nicht das Nadelbriefchen-Thema gewesen, bei mir wären sie schon auch im Abfalleimer gelandet… Ich bin gespannt aufs Quilting von Deinem Läufer, jetzt wo Du alle diese Möglichkeiten mit Ruler etc. hast! Aber alles zu seiner Zeit, es hat ja keine Eile. Liebe Grüße, Gabi

  8. Liebe Gabi,
    endlich komme ich mals wieder dazu, alle Deine Berichte zu den Nadelbriefen zu lesen. Toll. So kann man also eine Farbverlauf wirklich gut mit Stoffen nachbauen – da hätte ich glaube ich auch noch so ein oder 2 Schnipselchen …. 😉

    Sehr schön und inspirierend, wie Du dran bleibst, da müsste ich noch ein bisschen multitaskiger werden…

    Alles LIebe und Gute
    Christiane

    1. Liebe Christiane, ich bin ja auch nicht multitaskig. Ganz im Gegenteil: Im letzten halben Jahr habe ich beruflich (im Home-Office, in einem Coaching-Programm) geübt, mich immer nur auf ein Ding auf einmal zu konzentrieren. Und das überträgt sich jetzt auch auf andere Lebensbereiche. Eines nach dem anderen. Ich bin zwar bei den Nadelbriefchen schon ein wenig im Verzug, aber noch aufholbar. Und es tut mir gut zu sehen, dass ich doch auch dazu in der Lage bin, kontinuierlich über einen längeren Zeitraum ein Projekt zu verfolgen. Normalerweise bin ich eher die Sprinterin. Dachte ich immer… Liebe Grüße, Gabi

  9. Der sieht einfach toll aus, diese intensiven Farben…

    Ich hebe zwar gerne Stoffverschitt auf, aber ich muss noch was für mich brauchbares rausbekommen (meine Referenz ist meist ein Taschenbeutel). Ganz kleine Stoffreste hebe ich nur dann aus, wenn der Stoff ganz besonders schön oder ich schon eine konkrete Idee für die Fizelchen habe (zb bezogene Knöpfe).

    Aber so Verschnitt von Nahtzugabe habe ich noch aufbewahrt, obwohl man bei deinem Nadelbrief sieht, dass auch da was tolles daraus entstehen kann.
    Lg Sabine

    1. Liebe Sabine, ich hebe normalerweise auch nicht soooo kleine Schnipsel auf, wirklich nicht. Hier hat es sich einfach in Kombination mit dem Nadelbrief angeboten, die leuchtenden Schnipsel zu vernähen. Das wollte ich schon lange mal ausprobieren. lg, Gabi

  10. Oh, liebe Gabi, ein Regenbogen schon zum morgendlichen Kaffee! Herrlich, Dein Nadelbrief, die Außenseite ist ja schon ein Knaller, aber der Streifen innen toppt das Ganze noch, ich liebe solche Verarbeitungen!!!
    Ich mein auch, dass es Stärke ist, die Soluvlies zusammenhält und dass es jetzt den Streifchen noch etwas Halt verleiht, ist ein toller Nebeneffekt…
    Ganz liebe Grüße aus Franken an Dich von Katrin

  11. Nein, liebe Gabi, wie wundervoll ist das denn bitte ?! Großartig, wie du die Fitzelchen Stoff verarbeitet hast – phänomenal! Ich bin sehr begeistert. Woraus Soluvlies besteht, kann ich dir leider auch nicht sagen. Der Restbestand „Steifheit“ tut dem Nadelbriefchen aber vermutlich keinen Abbruch, könnte ich mir vorstellen, oder? Ein wahrer Traum und wirklich: diese Farben! Hachz. Nun bin ich auf Sashiko gespannt und schicke lieben Dank fürs Verlinken und lieben Gruß. Susanne

    1. Ja, du hast Recht: Der Rest an Steifheit kommt dem Nadelbriefchen sogar zugute. Ich freu mich sehr über Deine offensichtliche Begeisterung! (Das ist mir natürlich auch ein großer Ansporn.) Liebe Grüße, noch einen schönen Abend, Gabi

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