{Nadelbrief} Woche 9: Ton in Ton

Grün auf grün um grün herum

Grüne Dreiecke auf grünem Stoff, und innen grünt es auch: Willkommen bei Woche 9 der Nadelbriefchen-Aktion!

Mein nächstes Nadelbriefchen weist schon in Richtung Frühling. Grundlage ist ein relativ locker gewebter Stoff unbekannter Zusammensetzung, der wahrscheinlich einmal ein Vorhang oder eine Tischdecke war. Manchmal stöbere ich in der textilen Ecke der Caritas, von wo auch schon umfangreiche Reste an Stick- und Häkelgarnen – wahrscheinlich aus Nachlässen stammend – sowie Strick- und Häkelnadeln in mein Nähzimmer gewandert sind. Und ich erinnere: Ich habe mir ja vorgenommen, die Nadelbriefchen-Aktion aus Materialien in meinem Fundus zu bestreiten. Das ist neben den Maßen von 10×10 Zentimeter für das Nadelbriefchen die zweite kreative Einschränkung, die ich mir bei dieser Aktion selbst auferlege.

Oft komme ich nämlich innerhalb enger gesteckter Grenzen eher in Schwung, und mir fällt leichter etwas ein.

Materialie für den Ton-in-Ton-Nadelbrief: Webstoff, Viskose-Klee, Stretch-Jeans, Stickgarn, Knopf.

Die grob gewebte Struktur des Oberstoffes bot sich zum Besticken mit einem Zählmuster an. Das Dreiecks-Muster habe ich zuerst bei Bimbambuki (2016) sehr bunt auf einem Täschchen gesehen. Sie wiederum wurde von Cozy Things (2013) inspiriert. Im Dreijahresrhythmus taucht das Muster also in meinem Dunstkreis auf, jetzt (2019) habe ich es selbst auf Stoff gebannt.

Weil der Oberstoff so locker gewebt ist, dass er sich beim Sticken sicher verzogen hätte, habe ich ein Stück einer mitteldicken und etwas steifen Vlieseline (S320 von Freudenberg) auf die Rückseite gebügelt. Der Kleestoff innen ist eine Viskose von einer Sommerbluse, die ich noch nicht gezeigt habe. Ihn habe ich mit der feinen Vlieseline G 405 etwas verstärkt. Und ein Rest grüner Stretch-Jeans vom Jeanskleid dient als Halterung für die Nadeln. Gefreut hab ich mich, dass ich auch wieder einen farblich passenden Knopf im Fundus hatte!

Die Stickerei hat ganz schön lang gedauert, und leider ärgere ich mich jetzt im Nachhinein ein wenig: Ich hätte einen halben Zentimeter weiter oben mit dem Stickmuster beginnen sollen, damit das Muster etwas Abstand von der unteren Steppnaht bekommt. Ich merke mir einfach fürs nächste Mal, dass ich noch ein Stückchen weiter innerhalb der Nahtzugabe bleiben muss.

Aber ansonsten: Feine Sache. Dass innen etwas Rosa bzw. Pink auftaucht, trübt das bei mir grüne Thema „Ton in Ton“ keineswegs, denn auch der Klee grünt. Sogar wenn er „pinkt“.

Oje, bevor ich jetzt zu schwafeln anfange und die Wortwitze noch schlechter werden, übe ich mich zusätzlich weiter in der Kunst der kurzen Blogposts und wünsche Euch wieder eine feine Woche.

Geht unbedingt schmökern in der Sammlung der wunderbaren Nadelbriefchen bei Susanne! Ich habe Ende letzter Woche alle 86 (!) bisherigen Beiträge nachgelesen: Ich bin völlig fasziniert von der Bandbreite und dem Einfallsreichtum. Alles sehr super!

Verlinkt bei

Das große nahtlust Nadelbrief-Jahr 2019
Creadienstag
handgestickt_150
handgestickt

14 Kommentare zu „{Nadelbrief} Woche 9: Ton in Ton“

  1. Oha, Gabi, es grünt so grün…und grün ist sowieso eine meiner Lieblingsfarben! Toll ist dein Ton-in-Ton-Nadelbriefchen geworden! Und ich kann dir nur zustimmen: Durch das Nadelbriefnähen hat man eine tolle kleine Arbeitsfläche, um Vieles auszuprobieren und das Unperfekte als Perfektion anzusehen… einfach mal aufhören … und feststellen, dass der NAdelbrief genauso richtig ist, wie er ist!
    GLG nach Graz
    Christiane

    1. Gell? Ich kann bei den Nadelbriefchen vor allem auch das Abschließen so gut üben. Stell Dir mal vor, jedes Nadelbriefchen würde ein UFO… brrrr! Am Ende des Jahres 52 Ufos mehr, nein danke! So gibt’s jede Woche einen kleinen Erfolg. Und die Routine überträgt sich inzwischen sogar schon auf meine anderen Nähprojekte und auch UFOs! lg, Gabi

  2. Ohhh … die Notwendigkeit der Erstellung eines solchen Nadelbriefchens verfolgt mich auch schon länger. Ich denke jedes mal daran wenn ich eine meiner speziellen Nadeln suche. Jedes Ding hat seinen Platz und jedes Ding an seinen Platz…..das predige ich zwar immer wieder, bis das mir der Mund ganz fusselig wird… aber was die Nadeln angeht…da halte ich mich selbst nicht an meine Anweisungen..
    LG
    Joanna MAria

    1. Hallo Joanna, na wenn Dir nach Nadelbriefchen zumute ist, findest Du ja in der Sammlung bei Susanne Nahtlust jede Menge Inspiration! Zur Aufbewahrung von Nadeln brauche ich diese Menge von Briefchen aber eigentlich nicht – bei mir steht das wöchentliche kreative Austoben mehr im Vordergrund.lg, Gabi

  3. So schön, Gabi!!! Die Stickerei gefällt mir sehr und Dein Kleestoff… HERRLICH, da freue ich mich schon auf die Bluse :o) Vorhandenes zu nutzen ist großartig und ich denke, für einen Nadelbrief von 10×10 cm sollte ein Neukauf vom Ballen unbedingt vermieden werden ;o)
    Liebste Grüße von Katrin

    1. Ja, die Bluse wird’s wahrscheinlich jetzt im Frühling einmal auf den Blog schaffen. Das ist ein weiterer Vorteil aus dem Nadelbriefchen-Projekt: Kleine Reste nutzen, keine großen Ballen kaufen! (Ich sortiere aber gerade meine Stoffe neu…) lg, Gabi

  4. Wortwitze sind super, und ich mag den grünpinken Klee 🙂 Vor allem aber mag ich dein Nadlebriefchen und finde die STickerei wunderschön! Einfach in der Rythmik und so schlicht bezaubernd! Das passt super zu dem groben Stoff – und das Innenleben ergänzt das Vorzeichen auf das Frühlingserwachen gut! Vielleicht machst du für das Thema Frühlingserwachen die Stoffe ja genau andersherum und nimmst den Klee nach außen? 😉 Gut übrigens, wie du nur vorhandene Materialien verwenden magst. Ich finde auch oftmals, dass mir das meiste einfällt, wenn ich Beschränkungen habe. Zuviel Freiheit ist einfach nix…. Danke, dass du so fleißig nachgelesen hast. Ich bin auch immer wieder komplett neu begeistert, was ihr euch alles einfallen lasst! Ich freue mich auf deine Verlinkung und sage Danke! LG. Susanne

    1. Danke DIR, liebe Susanne, fürs Gastgeberin-Sein, fürs fleissige Kommentieren bei allen Teilnehmerinnen und für Deine eigene Begeisterung! Deine Aktion hat bei mir voll eingeschlagen. Ich kann das gar nicht begreifen, wieso mich die Nadelbriefchen so fesseln. Vielleicht weil es genau die richtige kleine Dosis Ansporn jede Woche ist, und so ein Nadelbriefchen ist ja recht schnell fertig. Bzw. zwingt mich die wöchentliche Vorgabe eigentlich auch zur Beschränkung. Und zum Loslassen. Wenn ich die ganze Außenseite bestickt hätte – wie ursprünglich gedacht – wäre ich rund 12 Stunden damit beschäftigt gewesen. So habe ich nach 4 Stunden aufgehört und es gut sein lassen. „Gut genug!“ Auch das übe ich hier. Das Unperfekte, das Pareto-Prinzip, das wöchentlich dran bleiben. Die Nadelbriefchen passen gerade sehr gut in mein Leben, wo ich mehr Kontinuität in kleinen Schritten übe. Wunderbar! (Und jetzt auch noch fast ein bisschen philosophisch.) Liebe Grüße, Gabi

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen
Cookie Consent mit Real Cookie Banner