Nähfuß-Reportage Teil 2

Weiter geht es mit Teil 2 meiner Entdeckungsreise in die Welt der Nähfüßchen: Unter anderem mit Helfern für Knopflöcher, Reißverschlüsse und Paspeln.

(1) Universalfuß, (2) Geradstichfuß, (3) Patchworkfuß, (4) Klarsicht-Stickfuß, (5) Teflonfuß, (6) Knopfannähfuß, (7) Knopflochfuß, (8) Reißverschlussfuß, (9) Reißverschluss- bzw. Paspelfuß, (10) Fuß für verdeckte Reissverschlüsse, (11) Kordelfuß, (12) Obertransportfuß mit Lineal, (13) Stopf- und Stickfuß, (14) Bandeinfasser, (15) Blindstichfuß, (16) Rollsaumfuß, (17) Biesenfuß, (18) Kräuselfuß, (19) Markierfuß, (20) Overlockfuß, (21) Stopfplatte, (22) Abstandshalter

(4) Klarsicht-Stickfuß, Applikationsfuß

Der Klarsicht-Stickfuß ist ein Universalfuß (#1) zum Hindurchsehen. „Kleine Blechstreifen verhindern das Zerkratzen des Kunststoffes an den Stellen, wo der Fuß Kontakt zum Transporteur hat“, hat Pilot Pixr in seiner Amazon-Rezension erkannt. Modage verwendet den transparenten Fuß gerne für Applikationen, knappkantiges Absteppen von Kanten und Webbändern, also immer dann, wenn sie mehr Sicht auf den Stoff unter dem Füßchen haben möchte. Im Brother Video ist zum Beispiel zu sehen, wie so ein Fuß für eine Ziernaht eingesetzt wird.

Dieses Füßchen habe ich bisher kaum verwendet, versuche aber bei der nächsten Applikation dran zu denken.

(5) Teflon-Gleitfuß, Antihaftfuß

Dieser Fuß hilft beim Nähen von beschichteten Stoffen wie Wachstuch, Lack oder auch Leder. Mein erstes Mal Wachstuch nähen (Polster fürs Lastenrad) war ein bisserl ein Horror, aber aufgrund der Kommentare zum Beitrag habe ich mir um 27,- Euro diesen Teflon-Fuß zugelegt. Das zweite Mal Wachstuch nähen (Apothekentäschle) ging damit viel besser!

Man kann sich auch damit behelfen, die Sohle eines Standardfüßchens mit Washi-Tape zu bekleben, aber eleganter und auch flutschiger ist ein Spezialfüßchen. Damit das Wachstuch beim Absteppen von Rechts nicht an der Nähmaschine klebt, kann und sollte man Seidenpapier unter das Werkstück legen. „Das mache ich Nachts“ hat einen tollen, ausführlichen Blogpost über den Teflon-Fuß geschrieben!

Modage berichtet außerdem von einem Rollenfuß, der ein ähnliches Einsatzgebiet hat: Der Fuß läuft mittels einer eingebauten kleine Rolle leicht über den Stoff. Den würde ich gerne mal im Vergleich ausprobieren.

(6) Knopfannähfuß

Mit diesem Füßchen kann ein Knopf zum Annähen eingeklemmt werden, zusätzlich muss man dann den Transporter versenken (bei mir nicht möglich) oder eine Stopfplatte (bei mir #21) einsetzen, damit der Knopf nicht verschoben wird. Modage erklärt sehr anschaulich wie das geht. Ich habe diesen Fuß noch nie verwendet und werde ihn vermutlich auch nicht verwenden. Ich mag meine Knöpfe mit der Hand annähen.

(7) Knopflochfuß

Dieses Füßchen ist eines meiner drei Allzeit- und grundlegenden Füße, die silbrige Beschichtung blättert schon. Das Füßchen besteht aus einer Schiene, die auf der Unterseite gummiert oder geriffelt ist, damit das Füßchen Reibung auf dem Stoff hat und mit dem Stoff gemeinsam transportiert wird. In der Schiene gleitet die Halterung. Anhand der seitlichen roten Markierungen bestimmt man die Größe des Knopflochs.

Knopflöcher nähen und Reißverschlüsse einnähen gehört zu den ersten Dingen, die ich nach dem Geradeaus-Nähen gelernt habe. (Eines der Projekte in meinem Handarbeitsunterricht mit 14 Jahren war ein Bleistiftrock nach eigenen Maßen, mit Reissverschluss und Knopf!) Und allen, die Angst vor Knopflöchern haben, kann ich nur raten: Üben. Einfach ein paar Knopflöcher auf Probestoff nähen. Es ist wirklich nicht schwer.

Modage zeigt die Verwendung eines Knopflochfußes, bei dem man den Knopf zur Bestimung der Knopflochgröße einspannen kann. Es geht aber auch ohne.

Auf meiner alten Nähmaschine habe ich keine Knopflochautomatik, und ich weiß auch gar nicht, ob ich unbedingt eine haben möchte. (Ich höre häufig Frauen in diversen Foren und Kommentaren über die automatische Knopflochfunktion ihrer modernen Nähmaschinen fluchen.) Aber Knopflöcher nähen kann meine Maschine trotzdem, und zwar so:

(Klick auf ein Bild öffnet die Galerie und vergrößert das Bild.)

(8) Reißverschlussfuß

Es gibt verschiedene Varianten Reißverschlussfüßchen, mit allen kann man sehr nah an die Reissverschlusszähnchen herannähen. Bei meinem Füßchen fehlt eine vordere Lippe, und es gibt zusätzlich eine Ausnehmung, unter der die Reißverschluss-Zähnchen durchlaufen. Wie mit dem nächsten Füßchen (#9) kann man auch mit diesem Füßchen Paspeln nähen, allerdings nur bis zu einer Dicke, die noch unter der Ausnehmung entlanglaufen kann. Füßchen #9 ist da flexibler.

(9) Reißverschluss- bzw. Paspelfuß

Schneiderherz bezeichnet diesen Fuß in ihrem Überblick eines China-Sets als „Reißverschlussfuß verstellbar“. Hier gibt es keine spezielle Ausnehmung auf der Unterseite, die erhöhten Teile (Reissverschlusszähne, Paspel) laufen einfach rechts oder links vom Füßchen vorbei. Mit der Stellschraube (braun) kann man das Füßchen stufenlos nach links und rechts verschieben, das ist sehr praktisch. Die bisher beschriebenen Füßchen kann ich einfach am Füßchen-Halter anklipsen. Für dieses Füßche muss ich etwas umbauen: Die normale Füßchen-Halterung losschrauben und dieses hier anschrauben. Es zahlt sich aber aus.

Modage zeigt das Herstellen einer Paspel, und auch im folgenden Video sieht man das – neben dem Reißverschluss-Einnähen – gezeigt:

(10) Fuß für verdeckte Reißverschlüsse

Also bitte Hilfe! Wie das Einnähen eines nahtverdeckten Reißverschlusses mit diesem Füßchen besser gehen soll, habe ich nicht verstanden. Das Einnähen eines nahtverdeckten Reißverschlusses wird ja an und für sich im Brother-Video gut gezeigt:

(Was bedeutet eigentlich: „Erstellen Sie mithilfe des Bügeleisens die Windung“? Warum soll ich über den Reißverschluss drüber bügeln? Weiß das zufällig jemand?)

Fast noch besser gefällt mir ein Video von Melly Sews auf Facebook (habe ich leider auf Youtube nicht gefunden), die die Heftung der beiden Stoffteile erst ganz zum Schluss wieder löst, wenn der Reißverschluss fertig eingenäht ist.

Aber so einen komischen Plastik-Trumm-Fuß braucht man dazu eigentlich nicht. Hm. Jemand eine Ahnung, wie das mit diesem Teil gehen soll? Wie näht Ihr Eure nahtverdeckten Reißverschlüsse in die Kleidung?

Zwischenfazit

Welche von den heute vorgestellten Füßchen verwendest Du? Gab es Neuentdeckungen? Welche Füßchen hältst Ihr für sinnvoll, welche weniger? Und kennst Du andere Blogartikel, die Füßchen und deren Verwendung beschreiben, die in meiner Liste unten fehlen?

Ich bin wieder gespannt auf Deinen Kommentar!

Die Nähfuß-Reportage

  • Teil 1: (1) Universalfuß, (2) Geradstichfuß, (3) Patchworkfuß
  • Teil 2: (4) Klarsicht-Stickfuß, (5) Teflonfuß, (6) Knopfannähfuß, (7) Knopflochfuß, (8) Reißverschlussfuß, (9) Reißverschluss- bzw. Paspelfuß, (10) Fuß für verdeckte Reissverschlüsse,
  • Teil 3: (11) Kordelfuß, (12) Obertransportfuß mit Lineal, (13) Stopf- und Stickfuß, (14) Bandeinfasser, (15) Blindstichfuß, (16) Rollsaumfuß
  • Teil 4: (17) Biesenfuß, (18) Kräuselfuß, (19) Markierfuß, (20) Overlockfuß, (21) Stopfplatte, (22) Abstandshalter.

Quellen

Verlinkt bei

Freutag, weil ich so eine Freude mit den verschiedenen Möglichkeiten und Funktionen habe!

14 Kommentare zu „Nähfuß-Reportage Teil 2“

  1. Hallo,
    Also ich hab so einen nahtverdeckten Reißverschlussfuß wie im Video (und auch den RV-bzw Paspelfuß). Mit beiden hab ich bisher versucht nahtverdeckte RV einzunähen und beim letzten Versuch hat es endlich so funktioniert wie es sollte. 😀
    Das mit dem Bügeln wird oft empfohlen, damit die Nadel möglichst dort einstechen kann wo sie sollte. Der RV ist ja ein wenig eingerollt und du willst die Nadel recht nah an den Zähnen haben. Ich hatte dann halt häufig das Problem, dass ich in die Zähne kam und das wollen wir ja erst recht nicht 😉 Darum drück ich lieber beim Nähen mit den Fingern den RV ein wenig platt.
    Nach den ersten missglückten Versuchen mit dem nahtverdeckten RV-Fuß (eben in die Zähne reingenäht) hab ich ihn länger nicht benutzt und mit dem Paspelfuß mehr schlecht als recht weitergemacht, bis ich dem Nahtverdeckten diesen Sommer wieder eine Chance gegeben hab und plötzlich ist es geflutscht und der nahtverdeckte RV hat gepasst 🙂

  2. Hallo Gabi,
    ein „richtiger“ nahtverdeckter Reißverschluss ist anders als einen normalen verdeckt anzunähern. Der ist in sich ein bisschen verdreht, die Naht läuft ganz dicht an den Zähnchen, weshalb der spezielle Fuß die Zähnchen wegdrückt.

    Ich habe noch einen Paspelfuß, der so ähnlich aussieht, nur mit leicht größeren und weicheren Kerben. Darin wird die Paspel geführt, sodass man mehrmals hintereinander an derselben Stelle dicht am Paspelband entlangnähen kann. Mein Freundin näht Paspeln mit dem nahtverdeckter Reißverschlussfuß, weil sie keinen Paspelfuß hat.
    LG Kerstin

    1. Ah, danke für die Ergänzung! Hast du zufällig eine Video- oder Bildquelle, in der das mit dem „richtigen“ nahtverdeckten Reissverschluss gezeigt wird? Das würde mich freuen, ich würde das gerne ergänzen, ich habe nichts dem Entsprechendes gefunden. lg, Gabi

  3. Ah wie genial diese Reihe, das entdecke ich gerade hier und da weiß ich schon mit welcher Lektüre ich es mir heute Abend in der Hängematte zum gründlichen Studium gemütlich mache. Damit wollte ich mich schon länger mal ausführlich beschäftigen und mich mal durchprobieren. Liebe Grüße Ingrid

  4. Öhmmm… ich komm mit einem aus…. 🙂
    Meine 80 Jahre alte Bernina hat einen ganzen Haufen Zusatzfüßchen. Ich bin zo faul den Rest zu erforschen – auch wenn ich ahne, dass einiges leichter ginge.

    Danke für den Rempler… das geh ich jetz an. Also bald. Ganz bald.

    1. Bei mir braucht es immer irgendwie einen Anlass für so eine Beschäftigung. Und dann dauert es meist nochmal sehr lang… Der Anlass war bei mir irgendwann im Jänner oder sogar letztes Jahr, als ich eine kleine Box voller uralter Nähfüßchen für die alte Wertheim bestellt habe. Ist also schon ein Zeitl her. Und für manche Spezialfüßchen werde ich wahrscheinlich auch nie eine Verwendung haben (Rüschen-Raffler), für andere hingegen schon. Und nach manchen wächst die Begehrlichkeit (Schrägbandeinfasser – sauteuer!, Paspelfüßchen), wenn ich weiß, dass sie existieren. Wäre ja spannend, ob du deine alte Bernina auch mit neuen Füßchen aufrüsten könntest, also ob die immer noch gleich genormt sind. lg, Gabi

  5. Ein sehr informativer Text, meine Nähmaschinenfüße habe ich in einer Kiste versammelt. Die nenne ich meine Schatzkiste.
    Der Trick mit der Stecknadel beim Knopflochaufschneiden ist sehr praktisch, bin schon weg gerutscht.
    Den Fuß für nahtverdeckte RVs habe ich auch, aber noch nicht benutzt.
    Probiert habe ich schon einen anderen für Snap on, der dann auf der eingeklickten Schiene an die Kante rutscht und beim nähen entlang gleitet. Zum RV einnähen verwende ich manchmal auch den Paspel-Nähfuß. Oft reicht es aber, wenn ich die Nadelposition (bei mir stufenlos) verstelle.
    Zuletzt experimentiert habe ich mit dem Stopf-Fuß für Nadelmalerei im Stickrahmen unter der Nadel und mit einem Rüschen-Nähfuß aus Fernost. Für dünne Stoffe eine faszinierende Sache, dickere Stoffe verklemmte sich der Ruffel-Schieber öfters.
    LG Ute

    1. Hallo Ute, ich bewahre die Nähfüße inzwischen auch in einer Dose mit Unterteilungen auf, die groß genug für alle Füßchen aus verschiedenen Quellen ist, aber unterteilt genug, dass ich nicht immer wühlen muss. Jaaa, ich erkenne immer mehr, dass ich über kurz oder lang an einer Nähmaschine mit verstellbarer Nadelposition nicht herumkommen werde. Seit ich weiß, dass es das gibt, fällt es mir immer wieder auf, wenn ich diese Funktion brauchen würde. Der Rüschen-Nähfuß: Ist das so ein Teil, das immer wieder eine Stoffschicht reinschiebt? Ich habe von so etwas ein Video gesehen und finde das faszinierend. Nur dass ich gerade eigentlich kaum Rüschen brauche. lg, Gabi

  6. Deine RV-Füße und Paspelfüße sind ganz anders als meine – mein Paspelfuß ist unterschiedlich hoch und der RV-Fuß ist mittig. Hmm – da macht wohl jeder was anderes. Was ich mir auch mal geleistet habe, ist ein Fuß für nahtverdeckte Reißverschlüsse – da laufen unten zwei Rillen leicht gekippt. Und funktioniert super (ab dem 2. Reißverschuss…). Aber ich genieße Deine Ausführungen, da ich ja gar keine anderen Maschinen kenne, freue ich mich, etwas dazuzulernen.
    Liebe Grüße aus dem Regen
    Ines

    1. Liebe Ines, wie die Rillen leicht gekippt beim nahtverdeckten Reißverschlussfuß laufen kann ich mir gar nicht vorstellen. Aber wenn ich das nächste Mal in die Nähe Deiner Nähmaschine komme, würde ich mir die Füßchen gerne einmal näher anschauen! lg, Gabi

  7. Liebe Gabi,

    wie gut der Teflonfuss funtioniert, kann ich nicht einschätzen. Aber ich habe den Rollenfuss gekauft und finde ihn echt nicht so dolle. Besser als dieser funktionierte die Washitape-Variante.
    Ich hab auch einen Knopflochnähfuss, an dem man den Knopf einspannen kann. Ein Traum sage ich! Start drücken und einen Kaffe trinken gehen. Wenn ich wieder komme, ist mein Knopfloch fertig. Knöpfe nähe ich dagegen auch lieber mit der Hand, dann weiss ich wenigstens, dass es ein Leben lang hält.
    Und wie ich gestern schon erwähnte, hat meinPaspelfuss unten eine Rinne, in der die Paspel läuft. Der war sein Geld wert. Den muss ich auch nur einklicken, also nicht lang schrauben. Einer meiner Lieblingsfüsse!

    LG Mareike

    1. Liebe Mareike, den Paspelfuß hatte ich in Deinem Kommentar von gestern glatt ignoriert, jetzt aber danach gegoogelt: Genial! Will auch haben! Teflon funktioniert meiner Erfahrung nach wirklich gut; schade eigentlich, dass wir unsere Nähmaschinen im November nicht nach Köln mitnehmen (oder?), sonst könnten wir einen kleinen Vergleichstest von Rolle und Teflon und noch anderen Füßchen starten.
      Bezüglich Knopflochautomatik ist es bei mir wahrscheinlich wie mit dem Fuchs und den Trauben: Solange ich mir keine bessere Maschine leisten kann, preise ich das an, was meine kann. 😉 Aber auch zum Mut machen für andere: Wenn meine Maschine das kann, dann können das andere schon lange! lg, Gabi

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